Fundsachen

Aus: Johann Goswin Widder, Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstlichen Pfalz am Rheine, Dritter Theil, Frankfurt 1787, Seite 255

Oberndorf. Ein mittelmäßiges Dorf von 38 Häusern an der Alsenz, 4 Stunden von Erbes-Büdesheim westwärts entlegen, kömmt zum ersten mal vor in der Bestättigungsurkunde des Erzbischofs Adelbert von Mainz, welche er dem damaligen Benediktinerkloster Disibodenberg über seine Besizungen im J. 1128 ertheilet hat. Darin wird einer sichern Adelheid und ihres Ehemanns Adabero Gut zu Oberndorf, die Kirche mit dem Zehnten, Leibeigenen, Aeckern, Wäldern und Wiesen dem Altar des heil. Disibods angewiesen.
Der Ort selbst gehörte zur Raugrafschaft, und war von dieser zu Lehen begeben. In der Theilung unter Eberhards von Randeck Söhnen im J. 1327 wird des Zehnten zu Oberndorf gedacht, den sie im Besize hatten. Als hernach alle Raugräfliche Besizungen und Lehenschaften an die Pfalz verkaufet worden, kam auch besagtes Dorf an dieselbe, und Kurf. Friedrich I. verliehe im J. 1458 einen Theil des Gerichts zu Obirndorf an Konrad Marschalk von Waldeck zu Mannlehen, wobei es heißt, daß gedachter Konrad dieses Lehen mit seinem Bruder Adam in rechter Gemeinschaft besizen solle, wie sie und ihre Aeltern es vormals von Raugraf Otte zu Mannlehen getragen hatten. Gegen die Mitte des XVI Jahrhunderts erlosch das Geschlecht der Marschalken von Waldeck. Das heimgefallene Lehen ward aber wieder vergeben, bis Kurf. Karl Ludwig im Jahr 1660 das Dorf Oberndorf von einem Herrn von Landsberg gegen andere Güter eingetauschet hat. Die vorbei fliesende Alsenz treibet in des Ortes Gebiete zwo Mahlmühlen.
Die Gemarkung enthält 313 Morgen Aecker, 36 Morgen Wingert, 44 Morgen Wiesen, 9 Morgen Gärten, und 138 Morgen Wald.
Die Waldung liegt eigentlich im Pfalzzweibrückischen Gebiete, und ist der Gemeinde gegen einen Waldzins in Erbbestand verliehen.
Vormals war allda ein Quecksilber-Bergwerk betrieben, welches die Elisabethen Grube heißt. Man hat vor einigen Jahren auf dem Plaz wieder zu schurfen angefangen, aber ohne Erfolg.
Von der Kirche ist schon oben angeführet worden, daß solche anfänglich zum Kloster Disibodenberg gehöret habe. In dem Mainzer Synodalregister über das Erzdiakonat des Domprobsten und Landkapitels Münsterappel vom J. 1401 wird ein Pastor und ein Pleban, wie auch zween Altarpfründner, einer zu St. Katharine, der andere zu U.L.F. angeführet. Bei der Kirchentheilung fiel sie in das Loos der Reformierten. Sie liegt unten am Berg, und war ehmals dem heil. Valentin geweihet. Der Prediger stehet unter der Inspektion Alzei und hat das Dorf Mannweiler im Unteramt Rockenhausen mit zu versehen. So haben die Katholischen auch eine eigene Kirche und Pfarrei, welche zum Alzeier Landkapitel gehörig ist.
Am Wein- und Fruchtzehnten beziehen die Reigersbergischen Erben zu Randeck eine, und der Reformierte Pfarrer die andere Hälfte.

Aus dem Amts- und Intelligenzblatt der Pfalz:

12.11.1833
Bei Gelegenheit der Reparation des protestantischen Schulhauses zu Oberndorf entdeckte der Maurermeister Brixius von Alsenz bei Aufbrechung der Platten des Hausganges, in mannslanger Höhlung, das Gerippe eines Menschen, welcher vor Jahren darin beerdigt worden war.

Am 6. Oktober 1839 erhielt Rosina Pfannbecker, 31 Jahre Dienstmagd bei Carl Philipp Anhäuser zu Oberndorf anlässlich des Zentralen Landwirtschaftsfestes in München die Silberne Vereinsdenkmünze.

 

Ein Vierzeiler von Pfarrer Philipp Stock:
Wer uff de Cöllner Brück steht und spürt kee Wind,
durch Mannwiller geht und sieht kee Kind,
dorch Owwerndorf kummt unverspott,
dem gnad in Alsenz Gott.

Aus der „Pfälzischen Tageszeitung“ (Alsenz)

Oberndorf 1. Juli 1902. Das Anwesen des Ackerers Herrn Phillip Hensler ging um den Preis von 6500 Mark an den Ackerer Herrn Friedrich Schworm in Oberndorf über.

Schmalfelderhof, 20. Juli. Vergangene Woche weilte eine Kommission aus der Provinz Sachsen unter der Führung des Gutsbesitzers Göhle aus Bad Bibra bei Naumburg in unserer Gegend. Dieselbe erwarb 8 erstklassige Tiere, 5 Fassel und 3 Rinder im Alter von 8 Wochen bis zu 18 Monaten und zahlten hierfür pro Stück von 214 bis 358 Mark, für ein 8 Wochen altes Fasselkalb, dem Julius Steitz gehörend, den ganz bedeutenden Betrag von 236 Mark.

Oberndorf, den 17. Oktober 1902. Feuer brach heute Nachmittag in der Scheune des Gastwirts Schückler dahier aus. Große Futter- und Strohvorräte boten reichliche Nahrung, sodaß außerordentlich schnell das ganze Anwesen in Flammen stand. Von der Familie war nur der alte Schückler anwesend, Hilfe war zwar schnell zur Stelle, auch die Feuerwehr aus Alsenz hatte sich eingefunden, doch ist das ganze stattliche Anwesen ein Raub der Flammen geworden. Schückler hat zwar versichert, doch wird er immerhin einen ganz bedeutenden Schaden davontragen.

Oberndorf 2. Januar. Eine Rohheit wurde in der Nacht auf heute hier verübt. Es wurden bei Landwirt Blum und Bäcker und Wirt Bollenbach Fensterscheiben eingeworfen, bei letzterem flog die Einrahmung mit ein und bei ersterem fand man im Zimmer einen Stein im Gewicht von 5 Pfund vor.

Oberndorf, 30. Dezember. Am Samstag Abend brannte die Scheune des Schreinermeisters Wolfänger dahier nieder. Der energischen Thätigkeit der Feuerwehr gelang es, die weiteren Gebäulichkeiten vor dem verheerenden Elemente zu schützen.

Schmalfelderhof, 23 Februar. Gestern Nacht wurde ein Pferdeknecht des Herrn Oekonom Philipp Steitz dahier von der königlichen Gendarmerie Gaugrehweiler verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis abgeführt. Derselbe feuerte vor zirka 14 Tagen mit einem großen Revolver 5 Schüsse auf mehrere Burschen von Oberhausen ab; die Verletzungen waren unbedeutend, hätten aber den Tod des einen oder anderen herbeiführen können. Die Ursache war ein kleiner Wortwechsel.

Aus dem „Nordpfälzer Tageblatt“

Oberndorf, 20. September 1918. Gestern Abend gelang es der Gendarmerie von Obermoschel eine Hamstergesellschaft, die mit einer Chaise aus dem Appeltale kam, hier festzunehmen und das gehamsterte Gut zu beschlagnahmen. Es bestand in Mehl, Obst, Geflügel, Butter und Eiern. Die Gesellschaft zählte 4 Personen, einen Oberleutnant, einen Soldaten und 2 Damen. Angeblich soll sie aus Kreuznach stammen.

Aus der „Pfälzische Tages-Zeitung“ vom 09.09.1933

Oberndorf. Landwirt Hrch. Wolfänger hat die 5 Mark Anerkennung für einen Zuchtbullen beim Prämienmarkt des Glan-Donnersberger Zuchtverbandes zu Langmeil der volkssozialistischen Hilfe der Pfalz gespendet.

Aus der „Pfälzischen Tages-Zeitung“ vom 30.01.1939

Obermoschel. In der letzten Sitzung des Amtsgerichts kam noch ein weiterer Fall von Milchfälschung zur Verhandlung. Angeklagt war Katharina Sch. aus Oberndorf. Am 12. September 1938 lieferte die Angeklagte 9,5 Liter Milch ab mit einem Wasserzusatz von 1,5 Liter. Als der Kontrollbeamte kam erklärte sie zunächst, sie habe die Milch nicht gefälscht. Das Gericht schenkte ihren Angaben keinen Glauben und verurteilte die nahezu 70 Jahre alte Frau zu einer Gefängnisstrafe von einer Woche und zur Tragung der Kosten.